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bringen. Wo er ist, verschwindet das Kartenspiel und verstummt das leichte Gerede. Wenn er aber selbst Gefallen am Kartenspiele findet und es teilt, dann frage er sich, ob ihm dazu die Zeit gegeben sei und ob die Gemeinde aus den Händen gerne das Nachtmahl empfängt, die mit Spielkarten hantieren. Nimmt aber die Gemeinde nimmer Anstoß daran, dann ist es um so schlimmer.

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 b) Als ein Kleinod evangelischer Geselligkeit aber feiern wir die Konferenzen, mehr noch die in engem Kreise als die offiziellen, deren Unfreiwilligkeit nicht immer richtig ist. Wenn zwei oder drei Pfarrer, wie schon erwähnt, die Predigtkonzepte austauschen, ein gutes Buch miteinander lesen, zu dem auch die Frauen beigezogen werden können (ein Lebensbild, eine tüchtige geschichtliche Skizze), wenn das ungeschriebene Statut lautet, daß zuerst gearbeitet, dann erst Unterhaltung gepflogen werde, so ist das – edelste Gesellschaft, die mit reinem Gewissen genossen werden kann: die Erinnerung ist dann die beste Probe. Hier lernt man einander kennen, schätzen und schützen. Aus diesen kleinen Zusammenkünften entstehen oft gesegnete, bis in die Ewigkeit reichende Verbindungen. – Aber auch die „wissenschaftlichen“ Konferenzen haben, besonders wenn jedes Mitglied gerade die Fragen behandeln darf, die ihn beschäftigen und die Exegese, die besser in kleinerem Kreise getrieben wird, zurücktritt, ihren hohen Segen. Daß sie mit Gebet eröffnet werden, versteht sich wohl von selbst, die Lesung eines Bibelabschnitts in dem Grundtext gebe die Einleitung; über den Vortrag, dem nie eine Qualifikation folgen soll, weil ja jeder das Beste geben wird