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er den Sonntag ohne Schuld bricht (Matth. 12, 5), zu rüsten und das Öl auf die Lampe zu gießen, damit sie hell leuchte. Das Studium des Pfarrers! Wie vielumfassend und – in der verhältnismäßig beschränkten Arbeit des Dorfes – wie reichlich kann und soll es sein! Und doch müssen etliche Feinde genannt werden, die das wahre Studium gefährden und Beschäftigung mit Studium verwechseln. Da ist die Flut der kirchlichen Blätter aus allen Lagern, – denn es wird gut sein, auch ein Blatt zu lesen, mit dessen Haltung der Diener des Bekenntnisses nicht einverstanden sein will – man muß den Gang der äußeren und inneren Mission verfolgen, den kirchengeschichtlichen Blättern darf man das Interesse nicht entziehen. Da heißt es mit den Fingern lesen lernen, nicht alles Wort um Wort einnehmen, sondern mit Auswahl und nach bestimmten Gesichtspunkten. Ein Gleiches gilt von den wissenschaftlichen Broschüren, von den Flugschriften, von der kurzlebigen Tagesliteratur, die auch nicht unbeachtet bleiben dürfen. Aber wenn man Tage für dies alles dranwenden und Auszüge aus ihnen machen wollte, studiert ist das nicht. Zum Studium gehört der Mut an umfangreiche Werke, die mit dem Bleistift in der Hand immer wieder gelesen werden wollen und sollen, der Wille, etwas zu lernen, und die weise Wahl nach bestimmtem Programm. Daß der Urtext beider Testamente alle Tage in die Hand kommen soll, ist gewiß, bald ohne Kommentar, bald mit ihm. Im übrigen aber werde ein Arbeits-Plan gemacht, der durchgehalten werden kann, etwa Luthers Theologie von Theodosius Harnack und Köstlin und ein bestimmtes Werk Luthers