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heißt: Heilsordnung. Denn der heilige Geist ist nicht ein Wirr- und Irrgeist, der jeden Menschen wild wachsen läßt, um dann schließlich mit der größten Charakterlosigkeit jeden Menschen in seiner Art sich selber das Heil verschaffen zu lassen. Der heilige Geist ist nicht der Geist der Ungebundenheit und Selbstwilligkeit und des eigenen Beliebens, sondern Er ist der Geist, der uns Jesum Christum als einzigen Helfer in Not und Tod erkennen läßt.

 Warum wissen eigentlich die meisten Menschen so wenig vom heiligen Geist? Gewiß sind auch unter euch solche, die da sagen: eigentlich kann ich den heiligen Geist entbehren! Das kommt daher, weil die wenigstens Menschen klar zu Jesu Christo stehen. Einer, der uns alle an Geist und Gabe übertrifft, Paulus, sagt: „Niemand kann Jesum einen Herrn nennen ohne durch den heiligen Geist und niemand, der durch den heiligen Geist redet, wird Jesum verfluchen.“ (1. Kor. 12, 3.)

 Heilsordnung. Einen Satz wollen wir zunächst nehmen, in welchem ihr alle mit mir übereinstimmen werdet. Einer unserer alten Väter hat einmal gesagt: wenn die Kunst erfunden wird, daß einer sich an seinem eigenen Haupthaar aus dem Sumpfe herauszieht, in den er fiel, dann sei auch die Selbsterlösung möglich. In der Stunde, in der du dich aus einem Brunnen selbst durch eigene Kraft und Bewegung herausheben kannst, in der Stunde kannst du dich auch selbst erlösen. In der Stunde, in der ein Gefangener, der an Händen und Füßen mit Ketten festgeschmiedet ist, allein, selbstwillig die Fesseln abstreift und sich befreit, ist auch das Problem gelöst, wie eine Seele sich selbst befreien kann. Doch dieses Problem scheint noch immer der Lösung zu harren; wir müssen uns noch gedulden, möglich, daß vielleicht ein weit geistreicheres Geschlecht als das jetzige diese Kunst versteht und lehrt, wie man aller Fesseln los und ledig wird.

 Also der erste Satz der Heilsordnung, der