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dröhnendes Signal von der Nähe des Ehrenkönigs ist, darf euch nicht zweifelhaft sein.

 Während hier auf Erden alles in Waffen starrt, die schauerlich dämonischen Künste und Kräfte ihr wildes, teuflisches Spiel treiben, macht sich der Herr Jesus auf – vielleicht steht Er bereits ganz hart an der Türe der Weltzeit –, Er macht Sich auf, um Sein Volk zu erlösen. „Demselbigen macht der Türhüter auf“, sagt der Herr im Evangelium des Sonntags Misericordias Domini, des nächsten Sonntages. Und der Türhüter, der die Türe der Kirche nur Einem aufschließen will, dem rechten Christen, dem ewigen Priester, dem wahren Seelsorger, will, wenn die Zeit vollendet ist, die Herde dem Hirten und den Hirten der Herde zuführen, auf daß sie alle Eines werden und seien. (Joh. 17, 22.) So, meine Christen, so glaube ich an den Heiligen Geist. Und nun fasse ich in ganz kurze Worte das heute Vernommene zum Nutzen etlicher Seelen zusammen: Erstens: Der Heilige Geist ist eine heilige, selige, göttliche Persönlichkeit. Darum kann man Ihn lieben und betrüben, darum zu Ihm beten und Ihn hassen, Ihm vertrauen und Ihn meiden.

 Zweitens: Der Heilige Geist waltet, wirkt und wohnt in der Weltschöpfung, Welterlösung und in der Weltvollendung.

 Drittens: Die große Frage nimm in dein Herz und in dein Haus: Hast du dich je um den Heiligen Geist gekümmert?

 Wenn ihr in die Kirche geht, steht ihr wohl, ehe ihr euch auf eueren Kirchplatz begebt, eine kleine Weile sinnend und betrachtend still. O, betet in solchen Minuten nicht bloß um eine andächtige Stunde, sondern betet auch zu dem Heiligen Geist.

 Ich weiß, es geht euch, wie es mir manchmal ging; man bedenkt, ob es nicht der Vater, ob es nicht der Sohn übel empfinde, wenn man eine Zeitlang zum Heiligen Geist betet. Weil der Mensch leicht verletzt ist, überträgt er seine kindische Empfindlichkeit auf den dreieinigen Gott, dem solche Gefühle fremd sind.