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woher kennst du ihn? – Von Personen. Du sprichst von dem Geist des Ungehorsams; woher kennst du ihn? – Von ungehorsamen Leuten. Du redest von einem gehässigen Geiste, der dir begegnet sei. Wenn er dir nicht in Personen begegnete, dann hast du ihn nie gesehen. Es ist überhaupt lächerlich, von einem Geiste zu reden, der nicht Person ist; der Geist bildet die Person, der Geist ist die Person. Darum: Allererst lehrt die Kirche und sie lehrt es, weil sie so gelehrt ist, und sie lehrt es, weil sie es braucht: Der Geist, der Heilige Geist ist Person. Ich muß zu Ihm reden können, wie ein Kind zu seinem Vater; ich muß zu Ihm sagen können: „Komm, Heiliger Geist, kehr bei mir ein und laß mich Deine Wohnung sein!“ Ich muß Ihn betrüben können, damit ich weiß, wie Er unter mir leidet; ich muß Ihn erfreuen dürfen, damit ich sehe, wie gerne Er sich freut; ich muß Ihn bitten können: Führe Du die Sache meiner Seele und erlöse mein armes Leben! Ich kann aber nur zu einem „du“ sagen, der mein Gebet hört und meine Wünsche vernimmt und auf meine Person persönlich wirkt. Ich weiß wohl, heutzutage leugnet man gern alles Persönliche. Die Schwärmerei unserer Tage, auch die im frommen Gewande, denkt unpersönlich. – Doch in Wirklichkeit kann man das gar nicht, man kann sich gar nichts Unpersönliches denken. Mache selbst die Probe! Du vertiefst dich in das Wesen des Neides, wie er das Herz vergiftet, das Leben vergällt, alle Blumen am Wege welken läßt, dem Nächsten die Ehre zerreißt, andere beraubt und selbst nicht reich wird, andere schädigt und selbst nicht froh wird. Wie vertiefst du dich in das Wesen des Neides? Wie willst du es tun? Nicht anders, als indem du dir einen neidischen Menschen, hoffentlich zunächst dich selbst, dir vorstellst. Man kann dies nur von einer Person ausgehend denken.

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 Gott sei Dank, daß wir es nicht bloß durch Denken erraten und ersinnen müssen, daß der Heilige Geist Person sei, sondern daß