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und des Himmels und der Elemente und aller Kreaturen neu geschaffen sein wird, derselbe Leib, nur neu. Nicht ein neues Leben wird geschaffen, sondern ein Leben wird neu geschaffen; das ist der Unterschied. Und wenn nun alles, was tot war, um des unvertilgbaren Lebensverlangens willen und um der großen Tat des Lebensfürsten willen in ein neues Leben gehoben und gewandelt sein wird, dann wird endlich die Scheidung zwischen Dunkel und Licht – ein Zwielicht gibt es dann nicht mehr –, die Scheidung zwischen Tod und Leben – ein Übergang ist dann nicht mehr vorhanden –, die endliche Trennung zwischen all den Gedanken, die zu Gott wollen, und all den Gedanken, die Ihn verwünschen, eintreten. Dann werden auf der einen Seite alle, alle Kreaturen, nicht bloß die Menschen, stehen, die Gott von Anbeginn ins Sein gerufen hat. „Nach Dir, Gott, verlanget mich, mein Gott, ich hoffe auf Dich!“ (Ps. 25, 1.) Dann wird die große Heimatklage in den brausenden Chor der Heimatfreude sich wandeln und alles, was ohne Gott sich leidvoll, trostlos bekannte, wird in Gott blühen und grünen und froh sein; denn Er hat ein Neues geschaffen. Mit einem Wort: die Hoffnung ist dann Besitz und das Heimweh hat dann sein Recht. Und die anderen, die Kreaturen, die Menschen, die Dinge, die Elemente, die Engel, denen Gott ein Greuel war, alle die, die den Gedanken an Gott von Jahr zu Jahr weiter von sich schoben, um dann in ihrem letzten Ende die Selbstverzweiflung schon äußerlich darzustellen, und die alle, alle, die Gott von Seinem Thron stießen, was wird mit ihnen sein? Sie werden auch leben, leben in der Wahrheit, kein Scheinleben, es wird ein volles, starkes, bewußtes Leben sein, aber freilich ein Leben, da jede Minute eine neue Qual und jede Stunde ein neuer Schrecken ist. Dann aber werden sie, sagt der Herr Jesus, anheben zu sagen: „Berge, fallet über uns, und Hügel, decket uns!“ (Luc. 23, 30.) Das wird ihr erster Eindruck sein und der wird sich immer mehr vertiefen; denn in die Sonne sehen