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Freudlos war der große Weltenmeister,
Darum schuf er Welten, schuf er Geister,
Zeugen seiner Herrlichkeit.

 Das war vor hundert Jahren der Glaube und der hebt wieder an: daß Gott den Menschen geschaffen hätte um seiner selbst willen, damit er ihm die Öde der Erde vertreibe und die Eintönigkeit des Lebens versüße. Wozu brauche ich denn zu beten, wenn ich weiß: er kann ohne mich nicht sein? Was brauche ich dann heilig zu leben, wenn ich weiß: er muß mich ja doch haben? Niemand betrüge mich mit vergeblichen Worten! Ihr merkt es, welch ein Gift in solchen Sätzen liegt. Nein, er braucht mich nicht. Während auf Erden der Streit ist, ist bei ihm lauter Licht. Während hier die Gegensätze bis aufs Blut sich befehden, ist bei ihm eitel Friede. Während auf Erden sich alles in Widerspruch bewegt und das Eine vom Tode des Andern lebt, und das Andere am Leben des Einen stirbt, ist er in vollem Genügen.

Menschliches Wesen, was ist’s gewesen?
In einer Stunde geht es zugrunde.
Alles vergehet, Gott aber stehet,
Ohn alles Wanken; seine Gedanken,
Sein Wort und Wille hat ewigen Grund.

 Er braucht dich nicht. „Mich hat deines Dienstes nicht gelüstet; mich hast du mit dem Fett deiner Opfer nicht gesättigt. Ja, mir hast du Arbeit gemacht mit