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seiner Reinheit und Allmacht sich so zusammenschließen, und daß er, der Allgenugsame, sprechen mag: Gib mir, mein Kind, dein Herz! (Spr. 23 26.) Er weiß, was er verlangt: ein törichtes, trotziges, verkehrtes und verzagtes, ein kindisches, stürmisches, leeres und loses Herz. Er sagt nicht: dein reines, edles, reiches, geadeltes Herz, er sagt schranken- und bedingungslos: Gib mir, mein Kind, dein Herz! Und schüchtern, er, die einzige Urpersönlichkeit, schüchtern fährt er weiter: und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen! Deinen Augen meine Wege! Ja, wenn er sagen würde: Laß meinen Augen deine Wege wohlgefallen, das verstünde ich. Ihr sollt heilig sein; denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott! (3. Mos. 19 2.) So sagt er aber nicht. Sondern die einzige ewige Persönlichkeit neigt sich so zu dir, o armer Mensch, daß sie spricht: Laß deinen Augen, den blöden, kurzsichtigen, stumpfen und blinden, laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen!

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 So nehmt es in euer Herz: Er ist Persönlichkeit! In der Stunde, in der mir jemand beweisen würde, daß Gott nicht Person ist, würde mich die Verzweiflung umarmen. In der Stunde, in der euch der Gott eurer Väter dadurch geraubt wird, daß man euch seine Person entzieht, wäre es besser, ihr wäret nie geboren. (Matth. 26 24.) Aber in der Stunde, in der es durch meine Seele mit tausendfachen Harmonien zieht: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Diensthaus