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trifft, ist nicht tröstlich. Gewiß du bist ein verborgener Gott, aber du bist auch unser Heiland. (Jes. 45 15.) Und je verborgener er ist, desto mehr ringt die Seele darnach, daß er sich offenbare: Rede, damit ich dich sehe und laß dich vernehmen, damit ich dein gewahre! Nach der lateinischen Bezeichnung ist Gott der, der da setzet und es bleibt, der da stellt und es steht, der da ordnet und niemand kann es umstoßen, der da eilt und niemand kann ihn aufhalten. Und noch eine andere Erklärung seines Namens, die mir noch lieber ist, besagt, daß er Licht ist und in ihm ist keine Finsternis. (1. Joh. 1 5.) Vielleicht kommt das Wort Gott aber von dem alten Zeitwort got, der Angerufene, der allein das Gebet der Menschen erfährt und erhört. Schon das müßte uns in die Demut treiben, daß wir den Allergeliebtesten, den wir notwendiger haben als die Luft, die uns umgibt, nicht recht nennen können, daß wir immer wieder genötigt sind, an seine Offenbarung uns zu halten.

 Darum sage ich zum ersten: Gott ist Person.

 Vielleicht denkt jemand bei sich, das sei ein leeres Wort. O mein Christ, gerade die moderne Auffassung, welche die Person Jesu Christi zwar nicht leugnet aber verflacht und der Göttlichkeit beraubt, steht in Gefahr, nicht mehr persönlich denken zu können. „Gott ist alles, was mich umgibt. Gott ist die Luft, die ich atme,“ sagt der Moderne... „Gott ist die Rose, die mir entgegenblüht; Gott ist die Welle, die an mir vorbeizieht; Gott