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Ruhe kommen, bis die Ewigkeit ganz unser wird. Wenn mein Verlangen über mich hinauseilt und meiner Seelen Sehnen nicht auf der Erde bleibt, dann kommt heimlich in die Seele der Wunsch nach Wirklichkeit: Ach, wenn das wahr wäre, was er sagt: Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe! (Joh. 11 25.) Wenn es wahr wäre: Ich gebe ihnen das ewige Leben! (Joh. 10 28.) Ach, es ist ja nicht so! Aber wenn es so wäre! Das ist das, was unsere Alten so treuherzig den Beifall genannt haben, Beifall, der im Gefühl anhebt und im Willen endet, nicht in der Gefühligkeit, aber in der ganz geheimen Kraft, die mir zuruft: dein Gott betrügt dich nicht und sein Wort kann dich nicht täuschen. Wenn irgendwo in deiner Seele der Wunsch wach wird: Ach, daß ich sehen möge! (Lk. 18 41.) Daß nicht von Ahnungen, frommen Meinungen und schönen Gedanken die Rede wäre, sondern von Tatsachen, wie selig wäre ich dann! Wenn dies Gefühl sich regt, daß deine Seele trotz allem „Nein“ des Lebens sagt: es ist doch so! dann ist der zweite Schritt auf dem Glaubensweg getan. Was jener Heide zum Missionar sagte: Wenn deine Botschaft von dem Gottessohn, der Mensch geworden ist, wahr ist, kannst du nicht so ruhig dabei bleiben, und wenn du ruhig bei ihr bleibst, ist sie nicht wahr! Das ist das, was die Kirche Beifall nennt. Daß wir so kaltsinnig bei der schweren Arbeit, die Gott geleistet hat, bleiben, ist ein Hindernis des Glaubens. Der alte Kirchenvater sagt einmal. Gott kann retten