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erlischt wie eine Lampe, der das Öl gebricht. Wenn du dem, was dir aus der Kindheit noch als Erinnerung geblieben ist, nichts Neues mehr nachgießest, so wird das Öl aufgezehrt und deine Lampe erlischt mitten in der Finsternis. Daß man sich mit göttlichen Dingen beschäftigt, gehört zum Glauben, ist nicht das Höchste, wohl aber das Erste. Der erste Schritt deines Glaubenslebens muß sein: Komm, daß du hörst! (Pred. 4 17.) Von hier aus gewinnt der Sonntagskirchgang und der alltägliche Bibelernst, mit dem man die Hl. Schrift aufschlägt und liest, eine ganz andere Beleuchtung. Ich muß etwas von den großen Tatsachen Gottes wissen und kann nie genug von ihnen hören. „Wie sollen sie glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?“ (Röm. 10 14.) Unser ganzes Amt wäre höchst überflüssig, im günstigsten Fall noch eine Art geistlicher Dekoration in die Prosa eures Lebens gebend, vielleicht einen Weihespruch am Anfang oder ein Abschiedswort am Ausgang spendend oder eine sinnvolle, dichterische Rede am Traualtar bietend, weiter aber nichts. Wenn wir aber nichts weiter sind, sind wir ganz unnötig; das können andere besser als wir. Nein, dazu hat der treue Herr unser Amt eingesetzt, daß die Gemeinde erbaut werde, daß sie höre, was er zu ihrem Heile getan hat. Dazu sind wir da, daß wir, was wir erarbeitet und erbetet, erlebt, erlitten und erfahren haben, der Gemeinde darbieten, ob sie es annehmen und im Herzen