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 Auf dem Marktplatz der alten Saalestadt Halle steht das Standbild August Hermann Frankes, des frommen Glaubenshelden. Mit einigen geschenkten Gulden hat er als mit einem guten Kapital, mit dem man etwas Bedeutendes anfangen müsse, Anstalten ins Leben gerufen, deren Segen jetzt nach zweihundert Jahren noch ungeschmälert und unverkürzt durch die Welt und Kirche reicht. Auf diesem Denkmal steht: Er hat Gott getraut! Nichts mehr und nichts weniger. In diesen Worten aber liegt die größte Lebensweisheit, die von sich nichts und alles von Gott erwartet, die von sich nichts zu rühmen hat, um alles Gott zu verdanken.

 Was ist denn eigentlich der Glaube? Ehe wir den Glauben, den man glaubt, recht auf uns wirken lassen, müssen wir eins werden über den Glauben, mit dem man glaubt.

 Das wißt ihr alle, daß ein lebendiger Gott ist, daß er die Welt erschaffen und bis auf diesen Tag erhalten hat, daß er in der Fülle der Zeit seinen eingebornen Sohn in die Welt gesandt hat (Gal. 4 4), und daß sein Sohn lebte, litt und starb und auferstand und als der Erhöhte die heilige Kirche gegründet hat, welche die Pforten der Hölle nicht überwältigen (Matth. 16 18). Das glaubt alles der Teufel in der Hölle auch und glaubt noch mehr. Der Glaube, der alle diese Wirklichkeiten für Wahrheit hält, ist noch lange nicht der Glaube, der mit einer einzigen Wirklichkeit die Seele rettet. Der Glaube, der die ganze Summe dessen, was