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2.


Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht
des, das man hoffet, und nicht zweifeln an dem,
das man nicht siehet. Hebr. 11, 1.
 


 In der letzten Katechismusstunde versuchten wir uns über die Worte: fühlen, ahnen, denken, meinen klar zu werden, um schließlich den Begriff, den die Hl. Schrift in das Wort Glaube gelegt hat, ein wenig uns zu Gewissen zu führen. Wir sagten zuletzt, daß der Glaube von dem Herrn, unserm Gotte, einem jeden gegeben wird, der ihn verlangt, und daß, wo eine Seele in der Zeit mit der Ewigkeit anknüpfen will, Gott immer wieder entgegenkommt. Denn der Glaube ist nicht, wie immer gesagt wird, in erster Linie die Hand, die ich Gott darbiete, sondern der erste Schritt geht von Gott aus, indem er mir seine Hand darreicht und zu mir spricht: Laß deinen Augen meine Wege Wohlgefallen! (Spr. 23 26.) – Kein Wort hat der Kirche und der einzelnen Seele so viel Arbeit gemacht wie das Wort Glaube; keine Tat hat der Kirche und der einzelnen Seele in ihr aber auch solchen Segen gegeben wie das Glaubenswerk. Wer die Bücher alle begreifen könnte, die über das Wort Glaube geschrieben worden sind, und wer die innere Tat recht auskünden könnte, die darin besteht, daß ein Mensch sich ganz auf Gott verläßt! –