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Wort, das alles übersteigt, was bisher mit bescheidenen Strichen dir vorgezeichnet wurde, das Wort, das so kraftvoll in diese Welt der Unklarheiten hereinragt! Höre das Wort, in dem die höchste Kraft des Mannes mit der unmittelbaren Abhängigkeit des Kindes sich verbindet: Ich glaube an! Ich glaube zunächst an den Menschen, dann an mich, dann an etwas, das über mir und allen Menschen steht.

 An Menschen glauben ist schwerer als an Gott glauben. Ich glaube an Menschen, nicht: ich glaube den Menschen, ich traue ihnen, weil ich sie treu erfunden habe. Das letztere ist kein Glauben, das ist Fühlen, das ist Wissen, ein innerliches Überzeugtsein auf Grund ganz bestimmter Proben und Erlebnisse. Aber an Menschen glauben, wenn so viel Täuschung erlebt ist, an Menschen glauben, wenn man so viel Schweres in und unter den Menschen erfahren muß, das ist eine Kraft des Willens, die nicht auf Erfahrung gründet, was sie glaubt, sondern es auf Erfahrung erst anlegt. Ich glaube an Menschen, das setzt eine solche Fülle von Willenskraft in Bewegung, daß man sich sagt: und wenn alle Berechnungen, die ich mit diesem Menschen anstelle, fehlschlagen und alle Erfahrungen, die ich mit ihm machen muß, mich täuschen, so will ich doch glauben, daß im tiefsten Grunde er es recht meint. Nicht: ich glaube ihm, sondern: ich glaube an ihn, obwohl ich ihm nicht glaube.

 Ich glaube an mich. Die meisten unter uns werden sagen: das ist ein leichtes Ding, an sich zu glauben. Als