Seite:Hermann von Bezzel - Der 1. Glaubensartikel.pdf/115

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

noch einmal den ganzen schweren Weg, seine Schmalheit, seine Enge, seine Härte überdenken muß, um sich dann zu fragen: Wer ist hiezu tüchtig?

 Wir verhehlen es uns nicht: das neue Kirchenjahr bringt eine Summe von Leid: Entbehrungen, Entsagungen, vielleicht auch die Entsagung von der frohen Tätigkeit des Tages. Daß er uns im Leiden froh mache, im Verzichte freudig stimme und, wenn er uns Wege gehen heißt, die uns nicht gefallen, am Gehorsam erkenne, darum bitten wir ihn. So laßt uns, Geliebte, dieses Kirchenjahr schließen. Über seiner Schwelle stand: Barmherzig und gnädig ist der Herr. (Ps. 103 8.) Und das machte uns Mut über die Schwelle in die große, unübersehbare Fülle von Aufgaben und Arbeit einzutreten. Nun wir über die Schwelle hinausgehen, einem neuen Kirchenjahr entgegen, sehen wir, daß über dem Ausgang geschrieben steht: Seine Barmherzigkeit ist alle Morgen neu und seine Treue ist groß. (Klagel. 3, 22.)

 Indem wir scheiden, verlassen wir nicht das Bleibende, und indem wir zum Fortgehen uns anschicken, gehen wir nicht von dem weg, der uns zu begleiten verheißen hat. Immer größer und immer heller, immer deutlicher und klarer leuchtet und schallt es ins Herz und ins Gemüt: Hosianna, siehe dein König kommt zu dir. (Matth. 21 5.) Wir kommen ihm wiederum um ein ganzes Jahr näher und er ist uns vielleicht schon um viele Jahre näher gekommen. Und