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Worte der Weisheit. Ein Wort hat mir immer gefallen: Wenn der Mensch sehen würde, welche Gestalten ihn täglich begleiten, so würde er wohl vor Schrecken erstarren oder vor Freude sich nimmer lassen. Er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen.

 Sind das fromme Dichtungen, tote Reminiszenzen oder sind es Tatsachen, denen der Mann traut um ein Mann zu sein? Ich meine das Letztere. Wenn ich bitte: lehre mich das rechte Wort finden, damit ich dich nicht betrüge, lehre mich das rechte Wort sagen, damit ich deiner Kirche nicht schade, hilf mir in dieser Stunde zum rechten Entschluß, daß ich deine Wege gehe – sind das unnütze Bitten? Gewiß nicht. Erhört er sie? So gewiß er treu und wahrhaftig ist. Als Gustav Adolf sich zur letzten Schlacht rüstete – am 10. November 1632 – und ihm sein treuer Page den Harnisch darreichte, sprach der König: Laß ihn weg, Gott ist mein Harnisch. Das sei der Spruch jedes Tageslaufes: Gott ist mein Harnisch, der mich vor allem Übel behütet (vgl. Ps. 121 7) und bewahret. Wenn die Pfeile der Verleumdung gegen mich fliegen, prallen sie ab. Wenn die Versuchungen des Feindes andringen, fallen sie nieder, wenn all die Reizungen und Lockungen der Sünde einkehren, können sie nicht schaden; denn er spricht: Ich bin bei dir, daß ich dir helfe! (Jer. 15 20.)

 Alles das, was wir eben gehört haben, ist Erfahrung. Wer es aber nicht erfahren hat, der weiß es nicht. Du