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In der Aufnahmeuntersuchung durch den Chefarzt (kostete extra), die in seinem fürstlich eingerichteten Studierzimmer stattfand (alle Räume, die nicht für die Patienten bestimmt waren, waren äußerst komfortabel eingerichtet), wurde dann der Kurplan festgelegt, die Diät (kostete extra), die Bäder (kosteten extra), die Turnübungen (kosteten extra), Atemgymnastik (kostete extra), Übungen im Zandersaal (kosteten extra extra), Luftbäder (kosteten extra), Spazierengehen (kostete extra) usw. (kostete alles extra) bestimmt.

Scharleß Nulpe schwindelte es, so kam er täglich auf etwa 150 Mark. Wenn auch die Erfolge in „Bizepsheil“ außerordentliche waren und Fürst von Printe-Hefeteil-Hubbelrath jährlich hierher kam, das war doch zu toll.

Und wie erstaunt und fassungslos war er, als er am ersten Kurtage auf seinem Platz am Frühstückstisch lediglich zwei Bucheckern, eine rohe Kartoffel und ein Glas Wasser vorfand. An den übrigen Plätzen lagen ähnliche Leckerbissen. Ein schwacher Trost für Nulpe!

Mittags gab es fünf Bucheckern, eine Haselnuß, etwas Weiches, das aussah wie Stockfarbe und auch so schmeckte, eine Prise Salz und zwei Wiesenschaumkrautblüten. Abends war das Menu ähnlich, nur weniger Bucheckern und keine Stockfarbe und anstatt Wiesenschaumkraut Huflattich.

In dem Riesenspeisesaal, man saß auf einfachen Holzbänken, aus hygienischen Gründen, waren die verschiedenen Kranken nach ihren Leiden an einzelnen Tischen sortiert.

So hatte man den Tisch der Magenleidenden, den Tisch der Nierenbankerotteure, den Tisch der Nervösen,

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Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/229&oldid=- (Version vom 1.8.2018)