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unfreundschaftliche Handlungsweise. Zählte ihm brutal alle Gefälligkeiten auf, die ich ihm in durchaus selbstloser Weise schon erwiesen hatte und erreichte, daß er zum Bewußtsein seines niedrigen Gebarens kam und mir zerknirscht aus seiner Flasche wieder eingoß. Dann ergriff er pathetisch meine Hände und beschwor mich bei allem, was mir heilig sei, nie zu irgend jemand, selbst zu meinem besten Freunde nicht, von diesem Wunderwein zu reden. Er neigte sich zu mir herüber und flüsterte mir geheimnisvoll ins Ohr: „Es gibt nur noch zweihundertvierzig Flaschen dieses Jahrgangs. Versuche es, die Gunst Wehneibe Plümeckes zu erringen, und sie wird Dich auch in den Kreis der Begnadeten aufnehmen, denen es vergönnt ist, diesen letzten eines edlen Stammes ein würdiges Ende zu bereiten. Vor allem widersprich ihr nie, sei von einer rührenden Liebenswürdigkeit ihr gegenüber!“

Wolfram Mertens war doch ein guter Kerl. Ich hatte ihm bereits verziehen.

Wehneibe Plümecke war keine anziehende Erscheinung. Nein, das hätte man gerade nicht behaupten können. Außerdem hatte sie, als ich sie bei diesem meinem ersten Besuch sah, eine dicke Backe.

Sie musterte mich mit strengem Blick und schaute vorwurfsvoll von meinem Glas zu Toni hinüber.

Ich wurde überschwenglich und bot ihr mein Leben an, nur müsse sie mir auch von diesem einzigen himmlichen Tropfen geben. Ich überbot mich dann in schamlosen Lobreden, über den Reiz ihrer Erscheinung, die Grazie ihrer Bewegungen, das Jugendliche und Blühende ihres Aussehens.

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Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/185&oldid=- (Version vom 1.8.2018)