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Gib nie beim Betreten eines Hotels dem Portier die Hand oder gar einen Kuß.

Frage nie nach dem Preise des Zimmers oder der Speisen.

Betritt nie den Speisesaal mit herunterhängenden Hosenträgern oder mit Gummischuhen.

Stochere nie mit der Gabel in den Zähnen, vor allen Dingen nicht mit der Gabel deines Nachbars.

Male nicht mit Senf auf der Tischdecke oder in der erkalteten Fettsauce auf deinem Teller, selbst wenn du Talent zum Zeichnen hast.

Keinen besonders guten Eindruck macht es, wenn du beim Essen deine Manschetten ausziehst und neben deinen Teller stellst, selbst wenn es warm ist.

Benutze nie an Stelle eines Koffers einen rot und weiß karierten Kissenüberzug zum Transport deiner Sachen.

Frage nie eine Herzogin, der du nicht vorgestellt bist, ob sie mit dir nach dem Essen Nachlaufen oder Doppschlagen spielen möchte.

Lege nie, wenn sich ein ehrwürdiger, hochgeborener Greis setzen will, die Faust auf den Stuhl. Der Scherz ist zu alt und wird häufig mißverstanden.

Flitsche nicht mit Kirschen- oder Pflaumenkernen bei Tisch. Du könntest zu leicht jemand treffen.

Schlage nie einer Fürstlichkeit jovial auf die Schulter und rufe: „Wie geht es, alter Schwede?“

Hast du ein Glasauge, so nimm es bei Tisch nicht zum Reinigen aus dem Kopf.

Versuche nie, wenn dein Tischnachbar zufällig ein Holzbein haben sollte, einen Zahnstocher von diesem

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/163&oldid=- (Version vom 1.8.2018)