Hilfloses Recken qualvoller Leiber. Unkluge, die die frisch geteerte Straße betreten hatten und wie Fliegen an einer Leimdüte kleben geblieben waren.
Es war ein schauerlicher Anblick.
Seine ganze Familie fand Vater Bender hier, zappelnd, um Hilfe wimmernd. Noch viele Bewohner der Straße waren von dem gleichen Malheur betroffen. Selbst der Revierschutzmann war unter den Geleimten.
Alle Versuche, die Unglücklichen zu befreien, waren erfolglos. Mehreren Festgeklebten hatte man bei den Befreiungsversuchen die Arme ausgerissen.
Schließlich wurde in der Stadtverordneten-Versammlung beschlossen, die armen Menschen absägen zu lassen. Die Arbeit wurde auf dem Submissionswege dem Schreinermeister Klabau übertragen.
Der Fremde wundert sich über die vielen Leute ohne Füße in jener ruhigen, aber geteerten Straße.
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)