Seite:Hermann Harry Schmitz Der Saeugling.djvu/128

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

neue Butterbrotpakete geöffnet und vor allen Dingen mal gründlich gefrühstückt.

Darüber war es halb elf geworden.

Man hatte sich Zeit genommen mit dem Frühstück, aber schließlich hatte man sich gereckt und allen Ernstes wieder von „anfangen“ geredet. Die Männer erhoben sich, machten sich an den Werkzeugen zu schaffen, liefen geschäftig hin und her. Die Marterl und die Holzböcke wurden von dort, wohin man sie zuerst hingestellt hatte, fortgeholt und am entgegengesetzten Ende der Straße aufgebaut.

Unbedingt, auf den Männern lag jetzt der Wille zur ernsten Arbeit.

Plötzlich waren sie dann auf einen Zuruf des Anführers zusammengelaufen. Es wurde laut durcheinander geredet, zwischen den Kisten und den Geräten suchend herumgestöbert und immer wieder kopfschüttelnd der Ofen angeschaut. Es schien etwas zu fehlen.

Nach einer Weile begannen die Männer die Werkzeuge in die Truhe zu räumen und die Sachen zusammenzurücken. Nachdem dieses geschehen war, zogen sie sich die Röcke an und gingen weg.

An diesem Tage sah man die Männer nicht mehr. Aber die Marterl und die Böcke ließen sie stehen. Der Milchmann, der Eismann, der Biermann, der Bäcker und der Doktor, alle schimpften, daß sie mit ihren Wagen nicht in die Straße fahren konnten.

Vater Bender ging auf der Straße auf und ab und inspizierte racheschnaubend das Gerät der Männer.

Am nächsten Tag in aller Frühe um sechs kündete lautes Stimmengewirr die Rückkehr der Männer an.

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/128&oldid=- (Version vom 1.8.2018)