– Der hätte die Sache in Ordnung gebracht! ärgerte sich jetzt Onkel Willibald.
Plötzlich kam ihm die schreckliche Erkenntnis, daß der Ofen überhaupt nicht an eine Gasleitung angeschlossen war. Eine derartige Leitung lag nicht im Hause.
Dieser Philipp, dieser Nichtswisser! Das hätte er doch wissen müssen! schnaubte Onkel Willibald.
Was war zu machen? Gebadet mußte jetzt werden. Gut, badete er kalt. Das war noch viel gesünder, als ein warmes Bad. Gewiß, viel abhärtender. Knobbe schrieb auch kalte Bäder vor. Die Gasleitung konnte man gelegentlich für alle Fälle anlegen lassen.
Er öffnete den Hauptwasserhahn der Wanne. „Plätscher, plätscher“, ging es munter in die Wanne. Es konnte eine Weile dauern, bis die Wanne gefüllt war.
Vielleicht vor dem Vollbad noch ein Wellenbad in „Meeresersatz“! Gesagt, getan. Das Wellenbad war schnell gefüllt.
„Plätscher, plätscher“ – lustig sprudelte es aus dem Hauptkrahnen in die Wanne.
Der Onkel nahm ein Wellenbad. Hei, war das fein und köstlich! Feste, feste, dachte der Onkel, je stärker der Wellenschlag, je heilsamer.
„Plätscher, plätscher“ – die Wanne war mittlerweile fast voll gelaufen. Im Sicherheitsablauf steckte ein Zigarrenstummel.
Die Wellenschaukel stand schon einige Male auf der Kippe. Den Onkel packte ein wilder Taumel.
Dann war es geschehen. Die Wanne kippte um, und Willibald lag darunter, eingeklemmt von den Seitenwänden. Wie eine Schildkröte kroch er ächzend durchs
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/078&oldid=- (Version vom 1.8.2018)