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Wie eine dumpfe Gewitterstimmung lag es jedesmal auf der Familie, wenn der Brief aus Dülken angekommen war, der den Besuch Gottmeih Schlüngels anzeigte.

Der Vater kaute wütend an seiner Zigarre, knöpfte sich ruckweise, ostentativ den Rock zu und lief wie ein wildes Tier durch das Zimmer.

Irgendeine Kleinigkeit, etwa daß die Kinder einen Zigarrenstummel in das Goldfischglas geworfen hatten, oder aber daß es im Wohnzimmer wieder mal nach Küche roch, nach Wirsing oder Sauerbraten, oder daß Adalbert zufällig verschwiemelt aussah, oder daß Ami, der Pinscher, etwas an das Klavier gemacht hatte, brachte dann die Wut des Vaters in der entsprechenden Richtung zur Entladung. Dabei war es doch nur der angekündigte Besuch, der ihn so giftete, was er sich aber der Kinder wegen nicht merken lassen wollte.

Die Mutter war weniger delikat und machte ihrem Ärger über den unwillkommenen Besuch in der deutlichsten Weise, in gehässigen Spitzen gegen den Vater, der derartig zweifelhafte und lästige Blutsverwandte habe, Luft.

Der Brief aus Dülken hatte immer den schönsten Familienzwist zur Folge.

Adalbert, der Referendar, betrachtete den Besuch der Tante als ein ihn besonders treffendes Verhängnis. Mit zornesbebender Stimme schrie er, daß er den Teufel täte, auch nur einen Schritt mit der Tante vor die Tür zu setzen. Er hätte Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber. Er persönlich. Seine gesellschaftliche Position würde er aufs Spiel setzen, und dazu hätte

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Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Leipzig: Ernst Rowohlt Verlag, 1911, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/052&oldid=- (Version vom 18.8.2016)