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vielstöckigen Mietshause halt. – Blöde erwartete ich, was nun vor sich gehen solle.

Die Alte riß mir das Kind aus den Armen; mit einigen kräftigen Püffen war ich im Haus. Ein Duft von schlechtem Fett, Kindern und feuchter Wäsche umfing mich. Irgend jemand rief: „Heini, die Ahl hätt em.“

Ich hörte Gejohle hinter mir und schleppte mich wie besinnungslos die Treppe hinauf. Man stieß mich in ein qualmiges Zimmer, wo ich halbtot auf dem ersten besten Stuhl zusammenklappte.

„He es de jemeine Minsch,“ hörte ich aus dem Nebel meine Begleiterin kreischen.

Klatsch-päng – bekam ich eine Ohrfeige, die mich mit dem Stuhl umwarf.

Ich machte Anstalten, aufzustehen, ein Tritt von einem derben Stiefel vereitelte mein Beginnen. Ich brüllte um Hilfe. Ich flehte um Gnade.

Ein Hüne mit einem brutalen, viereckigen Gesicht, in einer gestrickten Jacke schleuderte mich in die Ecke eines alten Ledersofas, setzte sich mir drohend gegenüber und paffte mir rücksichtslos den Rauch einer nichtswürdigen kurzen Pfeife ins Gesicht. Um den Tisch herum standen ungezählte, nie gewaschene Kinder, die mich neugierig und schadenfroh angrinsten.

„Also du des däh Kääl?“ brüllt mich mein Gegenüber an.

Ich stammelte: „Nein.“

Drohend hob er die Faust.

Ich flüsterte: „Ja.“

„Du wirs also ons Traudsche hierohde?“ fuhr er fort.

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Leipzig: Ernst Rowohlt Verlag, 1911, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/029&oldid=- (Version vom 18.8.2016)