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hörte ich wie von ferne eine milde Stimme sagen. Es war der Pastor. Ich stierte um mich, die Kirche hatte sich geleert. Theobald und die Anna mit dem Kinde waren weg. „Sie werden draußen in der Droschke auf mich warten,“ dachte ich.

Ich kroch zur Tür und hatte gerade die Klinke in der Hand, als der Küster auf mich zusprang und mir ein warmes Paket mit einem quietschenden Kind in den Arm legt. Ich versuchte, mich zu sträuben, protestierte und erklärte mit käglicher Stimme, daß wir unser eigenes Baby hätten, und daß mich die ganze Sache nichts anginge. – Ich mußte weinen. – Ich sei nur Pate bei Seheims Kind, schluchzte ich, er möge das Kind doch behalten. Der gute Mann zuckte lächelnd die Achseln und meinte, das kenne er, diese Art, sich zu drücken, zöge bei ihm nicht. Ich beschwor, ich beteuerte, immer noch jämmerlich heulend, ich sei Junggeselle. „Gerade deswegen,“ lautete seine höhnische Erwiderung. Er drängte mich durch den Ausgang, und schwer fiel die Tür hinter mir ins Schloß.

Ein Gemisch von Schnee und Regen trieb mir der Wind klatschend ins Gesicht.

Ich stand seelisch und körperlich gebrochen an der Kirchtür, mit viel zu engen Lackstiefeln und einem fremden Kind. Von Theobald und unserer Droschke war nichts mehr zu sehen.

„Der Schuft!“ Ich verfluchte ihn, seine blonde Frau, die Wirtin, die Anna, den Küster und den verdammten Moëtgeschmack im Mund. Ich zermarterte mein armes Gehirn, was ich anfangen sollte. Ich wurde immer mehr durchnäßt. Ich kroch unter das Portal; hier war ich wenigstens vor dem Unwetter

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Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Leipzig: Ernst Rowohlt Verlag, 1911, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/027&oldid=- (Version vom 17.8.2016)