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„In die Wiege muß das Kind, es muß geschaukelt werden,“ ein neuer Vorschlag. Man schaukelte das Baby mit Vehemenz, daß es im hohen Bogen hinausflog. Es brüllte.

„Es muß in den Kinderwagen und hin und her gefahren werden,“ schrie eine Stimme überzeugt.

Das Kind wurde in den Kinderwagen geschleudert und wie irrsinnig durch die Wohnung gejagt.

Der Fanatismus der eifrigen Tanten, die alle hartnäckig auf ihren Theorien bestanden, wurde unheimlich und wuchs zu einer Besessenheit aus.

„In Wolle muß der Knabe gebettet werden,“ tobte Tante Hucklenbroich. Sie warf die Pflanzenfasergewebe von Tante Tine beiseite.

Tante Tine riß dann den Jungen wieder aus den Umhüllungen der Hucklenbroichschen Kamelhaarwäsche und legte ihn zurück in ihre Idealwäsche „Prinzessin Alice“.

Das Baby brüllte mörderlich.

„Der Junge muß gepudert werden. – Der Junge darf nicht gepudert werden, er muß mit Fett eingerieben werden. – Nein, er muß mit Spiritus abgerieben werden. – Er muß kalt gebadet werden. – Heiß, ganz heiß muß er gebadet werden.“ Alle Ratschläge wurden befolgt. Das Baby brüllte unentwegt.

„Das Kind wird Hunger haben,“ meinte der Briefträger Pempelfort. Auf die Idee war noch niemand gekommen.

Man schrie nach den Ammen.

Mit den Ammen war aber nichts mehr anzufangen, sie konnten wegen ihrer Fülle nicht aus ihren Zimmern heraus. Außerdem waren drei schon geplatzt,

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Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Leipzig: Ernst Rowohlt Verlag, 1911, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/016&oldid=- (Version vom 1.8.2018)