einen Schlitten und in die unmöglichsten Dinge verwandelt werden konnte.
Tante Hucklenbroich war für Wolle. Nur in Kamelhaarwolle würde das Kind gedeihen können. Sie ließ eine ganze derartige Wäscheausrüstung kommen.
Barbara Tröpfeli rannte aufgeregt umher und konnte sich nicht beruhigen: Die Ammen müßten Doppelkraftmalzbier „Goliath“ trinken. In großen Mengen; davon hinge viel ab. Dieses Bier wäre die Basis eines Heldengeschlechtes. Fünftausend Flaschen dieses gepriesenen Bieres wurden Beckers in den Keller gelegt.
Herr Becker sah idiotisch und ergeben dem Tun der hilfreichen Tanten zu und bezahlte eine Rechnung nach der anderen. Die Summe, die er für die Aussteuer, wenn es ein Mädchen würde, für das Studium, wenn ein Junge käme, zurückgelegt hatte, hatten die Anschaffungen der Tanten völlig verschlungen. Aber Gott ja, hier durfte man nicht knausern, da es sich doch um das Wohl und Wehe seiner Nachkommenschaft handelte. Alles was getan wurde, diente doch nur diesem Zweck.
Mutze Mandel, eine begeisterte, fanatische Anhängerin von künstlicher Kinderernährung, ließ die kompliziertesten Sterilisierapparate mit Batterien von Flaschen ins Haus schaffen. Sie propagierte von früh bis spät ihre Theorie. Herr Becker hatte nichts gegen die Sterilisierapparate einzuwenden und bezahlte die erhebliche Rechnung ohne Murren, ungeachtet der fünf Ammen. Man konnte nicht wissen!
Oft saß er stundenlang vor all den fremden Dingen und sann über deren Zweck und Bestimmung nach. Aber er fand den Sinn nicht. Er tröstete sich mit dem
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Leipzig: Ernst Rowohlt Verlag, 1911, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/013&oldid=- (Version vom 1.8.2018)