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Auge in den weitgeöffneten Mund und mußte als erstes zu meinem größten Verdruß auf diese Weise erfahren, in welch schamloser Weise mich mein Zahnarzt betrogen hatte. Goldplomben hatte ich bezahlt, und mit Zement hatte er die Zähne angefüllt. Schau an, das war also das Zäpfchen. Gott, wie nett! Ich schob das Auge ein wenig unter das Zäpfchen, um mal zu sehen, wo der Kehlkopf war, von dem man so viel Wesens machte. Na, das war ja eine höchst einfache Sache.

Mich interessierte das alles so intensiv, daß ich ganz vergaß, das Auge genügend zwischen den Fingern einzuklemmen. Auf einmal, flitsch, war mir das Auge fortgeglitscht und im Schlund verschwunden.

Voller Spannung, am ganzen Körper bebend, erwartete ich, wie sich das entwickeln würde. Wenn es brenzlig wurde, konnte ich ja immer noch das Auge an den Muskeln, die aus der Augenhöhle wie ein Bündel gestraffter Darmsaiten in meinem Munde verschwanden, zurückziehen, sagte ich mir. Vorläufig fesselte mich das Schauspiel in meinem Innern viel zu sehr, um diesem Genuß vorzeitig ein Ende zu machen.

Ein trautes, rötliches Halbdunkel herrschte hier. Man befand sich in der Speiseröhre, deren leichte, wiegende Bewegung das Auge allmählich weiterschob.

Dort das stampfende Ding links mußte das Herz sein, die große rasselnde und pustende Sache, die fast den ganzen Brustkorb anfüllte, wohl die Lunge. Es war ein gewaltiges Toben und Arbeiten hier drinnen, wie in der Halle eines modernen Fabrikbetriebes.

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Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/219&oldid=- (Version vom 1.8.2018)