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Zuversicht stürzte ich mich auf das Buch, das mir die Lösung des Geheimnisses Fountain Pen bringen sollte.

Aber wie sollte ich enttäuscht werden!

Heiter und sicher schlug ich das Buch auf, und gleich auf den ersten Seiten kam neue Unruhe über mich. Die Namen und Zahlenreihen, die vor meinen Augen tanzten, wollten mir nicht klar werden. Und je mehr ich forschte, suchte, blätterte, vorwärts und rückwärts, um so unverständlicher wurde mir dies alles. Meine Augen bohrten sich stierend in die Seiten, auf denen es wie von kribbelnden Ameisen wimmelte. Stunden der Nacht hielt mich das Buch wie gebannt. Doch als das Grau des Tages in das Zimmer floß, fand ich aus einer tollen Wut heraus die Kraft, das Buch von mir zu schleudern und mit meiner Browning in tausend Fetzen zu zerschießen.

Die Schüsse verhallten.

Fountain Pen! schien es aus den Ecken zu höhnen. Ich mußte Ruhe haben, wenn ich nicht dem Wahnwitz anheim fallen wollte. Ich schlug meinen Kopf einige Male fest auf die Marmorfensterbank und sank betäubt in den Klubsessel. Irgendwo fiel eine Bowle herunter.

Die Sonne stand am nächsten Tage schon recht hoch, als ich erwachte. Vor mir stand Abel Hülskilbe und betrachtete mit großem Interesse eine Beule, die sich wie eine blaue, faustgroße Frucht an meinem Kopf gebildet hatte.

„Du bist natürlich mit dem Buch nicht zurecht gekommen,“ begann Abel ein wenig schuldbewußt. Ich ballte die Fäuste und sah ihn fragend an.

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Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/144&oldid=- (Version vom 1.8.2018)