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natürlich in tausend Stücke. Der Vater besah mit Tränen in den Augen den Schaden und seine an den Knien durchgestoßenen Hosen. Er warf dann in der Wut ein Stück Gipsbacke vom Turnvater den gemeinen Menschen auf dem Straßenbahnwagen nach.

Ein großer Herr mit blondem Vollbart, gütigen, hinter einer goldenen Brille hervorschauenden blauen Augen und einem Spazierstock mit Hirschhorngriff war Zeuge des Unfalles gewesen. Hilfsbereit sprang er herbei und bemühte sich um den Vater.

Der Vater faßte Vertrauen zu diesem gütigen Menschen und erzählte ihm von seinem Mißgeschick und dem Zweck seiner Reise.

„Pips Moellemann, Pips Moellemann,“ stellte sich der Wohltäter dem Vater vor. Er zeigte ein wirklich edles, menschliches Interesse für den Vater. Der Vater faßte Vertrauen, er wurde zutraulich, und es wurde beschlossen, irgendwo zusammen ein Fläschchen zu trinken. Da wäre ja die Tirolerkneipe der geeignete Ort, fiel dem Vater ein. Pips Moellemann kannte das Lokal; es war dicht in der Nähe.

Lauter Gesang und Zitherspiel klangen ihnen entgegen. Auf einem Podium saßen fünf tirolische Mädchen und drei Männer in ihrer so kleidsamen Landestracht und behaupteten in dem immer sich wiederholenden Refrain, daß das Zillertal ihre Freud sei.

Herr Pips Moellemann war scheinbar ein wohlbekannter Gast hier in der Tirolerkneipe. Er hatte seinen Stammplatz dicht am Podium. Pips Moellemann bestellte eine Flasche nach der andern. Der Vater wurde zusehends

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Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)