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Zwei krampfhafte junge Herren im Smoking standen aufrecht an ihren Sitzen und grüßten ostentativ im Theater herum.

Zwei Backfische mit Schneckenfrisuren und weißen Batistkleidern unterhielten sich tuschelnd und mit roten Köpfen über die himmlischen Beine Mustangs und die diskreten Gerüchte, die so in der Stadt gingen über den lockeren Lebenswandel des Künstlers. Dabei aßen sie aus einer Tüte Pralines.

Klempnermeister und Hausbesitzer Knötel Plötz saß mit seiner Frau Vaseline auf dem zweiten Rang, sonntagsangezogen. Herr Knötel Plötz war unzufrieden und nörgelte, daß er viel lieber mit seinem Stammtisch den Ausflug nach Königswinter gemacht hätte, als hier drei Stunden in der Hitze und im Dunkeln zu sitzen. Es wäre das letztemal, daß er auf ein Abonnement hereingefallen sei. Immer, wenn es einem nicht passe, müsse man ins Theater. Er redete sich immer mehr in die Wut: „Hamlet, Hamlet, was geht mich denn verdammt der Hamlet an. Sicher nichts zum Lachen!“

Vaseline hatte literarische Interessen. Sie las in der Leihbibliothek, und das Theater ging ihr über alles. Dieses Unverständnis ihres Gatten machte ihr viel Kummer. Sie hatte auch zwei Jahre Klavierstunden gehabt.

Sie verwies den Schimpfenden mit vorwurfsvollen Worten: „Schäme dich, Knötel. Wenn es jemand hört. Das Stück ist doch von Schiller. Du blamierst dich und mich. Außerdem sind Kirschkamps auch abonniert.“

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Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)