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Nur eine geringe Anzahl geistig schwach entwickelter Pferde ohne Freiheitsgefühl und fortschrittliches Interesse kümmerte sich nicht um die Evolutionen einer neuen Zeit.

Die intellektuellen, positiven Massen sammelten sich im festen Bestreben, unter allen Umständen und mit der größten Energie den Menschen gegenüber ihre Ansprüche auf Gleichberechtigung durchzusetzen.

Man tat alles, was dem förderlich war.

Vereine wurden gegründet. Politische Stammtische entstanden. Zeitungen und Flugblätter kündeten die Maximen des Zentral-Komitees.

Delegierte wurden gewählt, die auf den regelmäßig stattfindenden Versammlungen in Elberfeld die Interessen ihrer beauftragten Verbände zu vertreten hatten.

Die Pferde standen nicht alle auf dem gleichen Niveau der Bildung, es war genau wie bei den Menschen. Namentlich haperte es bei vielen Pferden noch bedenklich mit der Sprache. Klar und deutlich sprachen im Grunde nur wenige. Bei den meisten kamen die Sprachlaute gröhlend und unrein wie die Stimme eines ausgesungenen alten Komikers. Man gewöhnte sich aber auch an dieses unharmonische und unfertige Sprechen, welches dem bisherigen umständlichen Hufklopfsystem, das dem Pferde als erste Äußerung des Intellektes von den Menschen beigebracht worden, unbedingt vorzuziehen war. Es gab noch derartige, weniger begabte Pferde, die zum Ausdruck ihrer Gedanken auf die überholte Klopfmanier angewiesen waren und stets ihre Zahlen- und Buchstabenbretter wie Notenmappen umhängen hatten.

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Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/085&oldid=- (Version vom 1.8.2018)