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fielen mit dem Taschentuch heraus und verstreuten sich über den Tisch. Nie ist Möbus so verhauen worden wie jetzt. Man inspizierte das Zimmer, wo Möbus schlief, und fand überall, in allen Ecken Mehlwürmer und kleine Frösche, die zum Erstaunen von Möbus aus den Kaulquappen in unglaublicher Weise entstanden waren. Wieder Tiere, die immer was anderes wurden.

Enterichs mußten am gleichen Tage unter Verfluchung der Wirtsleute und der anderen Gäste ausziehen. Für die Beseitigung des Ungeziefers waren 150 Mark mehr zu bezahlen. Möbus wurde nochmals schwer verhauen. Als Enterichs nach ermüdender Fahrt, verärgert durch die Schererei in der Eifel, nach Hause kamen und im Hausgang, in allen Zimmern, auf der Treppe, im Klavier, in den Betten, in der Küche, in den Kochtöpfen, im Nähtisch Millionen von Mehlwürmern fanden, die stellenweise fußhoch lagen, erhielt der Tierfreund Möbus wieder Hiebe, wie er sie nie zuvor besehen hatte. Die Mehlwürmer hatten sich irrsinnig vermehrt. 30 Kammerjäger kämpften drei Wochen mit den Würmern. 70 Pferdekarren voll wurden weggeschafft und in ein leeres Bergwerk geschüttet.

Möbus kam sofort in eine strenge Erziehungsanstalt. Aber seine Vorliebe für Tiere ließ sich nicht austreiben. Immer trug er heimlich einen Frosch oder eine weiße Maus oder ein Rotkehlchen oder eine Kreuzotter oder eine Fledermaus oder eine Hornisse in der Tasche. Nun biß ihn eines Tages eine Viper, die er bei sich trug, und eine schmerzhafte Operation war die Folge. Für kleines Getier verlor er mit der Zeit die Lust und warf sich mit

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Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/077&oldid=- (Version vom 1.8.2018)