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in der Art, wie ein gewichtiger Professor die Arbeit eines Schülers entgegennimmt. Kritisch und mißtrauisch.

Und bald ging es los.

„So, wenn der Graf von Kehlkopf-Imbiß die Tochter des Fabrikanten Schwungrad nicht bald heiratet, kriegt die Redaktion einen Brief, den sie sich nicht hinter den Spiegel stecken wird. Es ist ja zu albern, dieses Hin und Her. Ich lasse mich von einem solchen Romanschreiber nicht frozzeln für mein gutes Geld,“ erboste sich Balduin Ohrenschmalz über den unter dem Strich veröffentlichten Roman „Die Heide klagt’s“ von Otto Kurt Dagobert von Mostert-Mostert.

„Was, der Graf, dieser Liederjahn, soll die reizende Ilse, die Goldilse, heiraten?! Das wird hoffentlich nicht passieren. Dann gönne ich sie schon eher dem schwarzlockigen Maler Hendrik Ewerth,“ meinte in erregtem Ton Frau Ohrenschmalz.

„Na, ich werde den Leuten schon die Hölle heiß machen. Für meine achtzig Pfennige pro Monat kann ich einen Roman verlangen, der mich in allen Teilen befriedigt,“ schnauzte Ohrenschmalz weiter und warf mit einer großen Kraftgeste den Lokal-Anzeiger klatschend auf den Tisch.

Als sich in den nächsten Tagen die Fortsetzungen des Romans in einer anderen, als der von dem Ehepaare gewünschten Weise entwickelten, setzte sich Ohrenschmalz wütend hin und schrieb folgenden Brief:

„An die Redaktion des Lokal-Anzeigers.

Wenn Sie darauf Wert legen, Ihren Leserkreis zu erhalten, so möchte ich Ihnen den Rat geben, von der Veröffentlichung

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Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/055&oldid=- (Version vom 1.8.2018)