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pensionierte Beamte, die gewohnt sind, von dem Klempner unten im Hause, dem Gasmann und dem Bezirksschutzmann zuerst gegrüßt zu werden, kleine Rentner, die in ihrer Straße als reich gelten, weil sie mittags Fleisch essen, Nörgelseelen, denen alles im Leben schief ging, die immer zu spät kamen, untergeordnete Angestellte, die höchstens wagen, der Putzfrau gegenüber, die das Bureau zu reinigen hat, ihre Autorität aufzuspielen – das sind so die lieben Menschen, in denen eines Tages der Wille zur Macht erwacht, der ja schließlich in jeder Seele schlummert.

Sie sind Abonnenten des Lokal-Anzeigers, die pünktlich ihre achtzig Pfennig pro Monat entrichten, pünktlich am Ersten. Man kann ihnen in dieser Hinsicht nichts vorwerfen.

Sie sind felsenfest davon überzeugt, daß ihre achtzig Pfennig die Basis des Gedeihens und des gesicherten Bestehens der Zeitung darstellen. Von „ihrem Blatt“ reden sie, und die unbedingte Abhängigkeit des Lokal-Anzeigers von ihrem erhabenen Willen ist für sie die ausgemachteste Sache von der Welt. Nach ihrer Ansicht hat ihr Geschmack und ihre Laune für die Redaktion die suprema lex zu sein.

Paßt ihnen im Inhalt des Blattes irgendetwas nicht, oder sie verstehen einen Artikel nicht, weil sie zu dumm sind, oder aber ist man vom Chef angeschnauzt worden, oder man hat überhaupt das Bedürfnis, seine Wut über ein unangenehmes Ereignis in irgendeiner ungefährlichen Weise auszulassen, so setzt man sich schleunigst hin und schreibt einen wütenden Brief an die Redaktion, der in der furchtbaren Drohung gipfelt, das Abonnement auf

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Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/053&oldid=- (Version vom 1.8.2018)