dieses köstlichen Gesöffs, und bei allen zeigten sich schon wieder jene neckischen bekannten Reaktionen von Alkoholvergiftung. Die Therapie Professor Sektpropps litt elend Schiffbruch und wurde mit dieser Massenbezechtheit glänzend ad absurdum geführt. Der Assistenzarzt sah zuerst wieder die weiße Maus. Onkel Bogumil lachte schon wieder über Fliegen. Die Berge leerer Sauerbrunnen-Flaschen im Hof ließen Vorübergehende staunen.
In dem sonst so stillen und friedlichen Sanatorium wütete die sinnlose Betrunkenheit, die sich in Gröhlen, eingeschlagenen Fenstern, auf die Straße geschleuderten Möbelstücken und Mineralwasser-Flaschen manifestierte. Es war ein Teufelsspektakel, wie bei einem Hexensabbat – Tag und Nacht. Onkel Bogumil sprang zum Fenster hinaus und brach sich den Hals. Die Bürger mieden die Straße, wo das Sanatorium lag.
Als der Professor Sektpropp von seiner Reise zurückkam und mit Mühe über Berge von Sauerbrunnen-Flaschen und Kistenwällen zum Hause vorgedrungen war, machte er große Augen vor dieser Bescherung.
Sein Assistenzarzt schleppte sich auf allen Vieren ihm entgegen und bellte ihn an.
Professor Sektpropp gab angesichts dieses völligen Mißerfolges seiner Alkoholentziehungs-Therapie seine Anstalt auf und wurde Weinreisender.
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/042&oldid=- (Version vom 1.8.2018)