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Bettkante gesetzt. Er ist mein Verlobter! Ich sterbe gern für den süßen Gedanken.

Ricke Schwören Sie’s ab! Sie fahren mit einer Lüge ab.

Schwester Gretchen Nein, das tue ich nicht. Es ist an meinem heutigen fünfzigsten Geburtstag mein einziger Ruhm, mein letztes.

Launer Sie schwört’s nicht ab, das arme Mädchen hat ewige Schande. Sagen Sie schnell Herr Graf, sie bleibe am Leben, wenn sie ihn abschwört. (Ricke windet sich schreiend vor Wut.)

Graf Halt! Wenn Sie den Mann als Ihren Verlobten abschwören, so bleiben Sie de Punkto am Leben.

Schwester Gretchen Was soll ich da tun?

Frau Niese ’s Leben kann noch viel bringen, wenn’s jetzt erst begonnen hat, zu bringen.

Schwester Gretchen Ich schwöre ihn ab.

Ricke (tanzt in Erhebung in eine Gasse) Sie schwört ihn ab … es ist nie gewesen. Heinle, hörst du’s?

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/91&oldid=- (Version vom 1.8.2018)