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Graf (barsch zu Launer) Sie dürfen keine beleidigenden Ausdrücke gebrauchen.

Schwester Gretchen Ich danke Herr Graf. (Lächelt ihn an.)

Graf Bitte. Sie werden sogleich gerädert werden, wenn Sie den Beweis nicht erbringen, daß Sie der Tat nicht schuldig sind.

Schwester Gretchen Ich? … er ist mein Geselle.

Launer Er ist des Schmieds Geselle.

Schwester Gretchen Warum eifern denn Sie so sehr gegen mich? Herr Launer, ich habe Ihre Wunde verbunden.

Launer Barmherzigkeit ist gerade so Pflicht, wie das Verrichten der lebensnotwendigsten Bedürfnisse.

Schwester Gretchen Seien Sie nur auch menschlich.

Launer Das bin ich. Sie könnten froh sein, daß Sie mich überhaupt liebevoll berühren durften, Sie haben einen ganz anderen vor sich als den, wer er war.

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/84&oldid=- (Version vom 1.8.2018)