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Ich glaube, jedes hat seinen Werth und ist dem Menschen zur Erhaltung des Gleichgewichts zwischen Seele und Körper oft mehr und minder nothwendig. Nur auf geschikten Gebrauch und auf zwekmässige Anwendung kömmt alles dabei an. Die herrschendsten Ideen der Menschen endlich, stehen allemal in den ausgebreitesten Verbindungen mit andern, werden folglich durch Veranlassung der Sinne oder der Einbildungskraft am ersten erwekt. Je weniger thierisch diese herrschenden Ideen sind, je minder sie blos auf Natur und Erhaltungstriebe, auf gewisse mechanische Bedürfnisse der bequemern Stellung und Lage, – wie bei Thieren, – kurz auf alleinige Behaglichkeit abzweken; je mehr sie Grundsäze von Warheit, Möglichkeit, Grund und Folge der Dinge, Schiklichkeit, Befördernis des gemeinen und besondern Bestens zum Gegenstande haben, um desto ungestörter ist ihre Aufmerksamkeit, um desto deutlicher ihre Einsicht und um desto weniger entfernen sich Menschen dadurch von dem Endzweke des Schöpfers und ihrer eigentlichen Bestimmung – ich meine von Glükseligkeit. Aber sobald sich Sorgen der Erhaltung, oder andere Naturtriebe mit einmischen, so wird die Aufmerksamkeit sogleich dadurch geschwächt und vom Hauptzweke abgeneigt. Dies beweisen uns die Jahrbücher der Menschheit, in der Schilderung

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Heinrich Nudow: Ideen über Glük und Glükseligkeit. Kaiserliche Buchdrukerey, St. Petersburg 1788, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heinrich_Nudow_%E2%80%93_Ideen_%C3%BCber_Gl%C3%BCk_und_Gl%C3%BCkseligkeit.djvu/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)