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 138. Den Unterschied, der zwischen dem h. Geiste und Vater und Sohn gemacht wird, anzudeuten, wird vom h. Geist gesagt, daß er vom Vater und Sohn ausgehe, was zum Theil das Wort (רוּחַ, πνεῦμα) andeutet den Odem, der aus dem Munde des Menschen ausgehet, und gleichnißweise vom h. Geiste gesagt, so viel heißt als, daß er sei der Odem des Allmächtigen. Hiob 33, 4.

 139. Weil aber Gott nicht Fleisch und Bein, also auch keinen Mund hat, wie wir Menschen haben, so müssen wir darunter allein verstehen:

 a. daß zwischen dem Vater und Sohn, von welchem der h. Geist ausgeht, und dem h. Geist, der von beiden ausgeht, ein gewisser Unterschied sei;

 b. daß der h. Geist auf eine andere Weise von Vater und Sohn seiner Person nach entspringe, als der Sohn vom Vater; denn derselbe ist Sohn durch die Geburt, der h. Geist aber nicht durch die Geburt, sondern durch das Hauchen des Vaters und Sohnes. Wie dieses zugehe, läßt sich nicht eher erkunden, als bis wir Gott von Angesicht zu Angesicht anschauen werden.

 140. Diese persönliche Eigenschaft des heil. Geistes ist also in Gottes Wort gegründet, nämlich, daß der h. Geist ausgehe

 vom Vater, Joh. 15, 26. „Der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgehet;“ weßhalb er der Odem des Allmächtigen genannt wird; Hiob, 33, 4.

 vom Sohne, welches mit folgenden Gründen zu beweisen ist: a. daß der h. Geist der Geist oder