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regieren tausend Jahre,“ so redet diese Weissagung von der streitenden Kirche auf Erden und deren Verfolgung, daß sie aber nicht handle von einem tausendjährigen Reiche, ist a) mit dem bereits gesagten bewiesen, daß die Todten erst am jüngsten Tage auferstehen werden; erhellt dann b) daraus, daß die letzten Zeiten nicht gute, sondern gräuliche Zeiten sein werden, 2 Timoth. 3, 1. „Die Liebe wird in vielen Herzen erkalten,“ Matth. 24, 12. „Das Unkraut wird auf dem Acker stehen bis an der Welt Ende;“ Matth. 13, 39. ff. „Die Aerndte ist das Ende der Welt, gleichwie man nun das Unkraut ausgätet und mit Feuer verbrennt, so wirds auch am Ende dieser Welt gehen; des Menschen Sohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reiche, alle Aergerniße u. s. w.“ Der Teufel wird am heftigsten wüthen, wenns ans Ende kommt. Offenbar. 12, 12. „Wehe denen, die auf Erden wohnen, und auf dem Meer, wenn der Teufel kommt zu euch hinab, und hat einen großen Zorn, und weiß, daß er wenig Zeit hat.“ c) Nach Ausgang der tausend Jahre wird Gog und Magog einen schweren Krieg wieder die Heiligen anfangen, neben vielerlei Verführungen, die der Satan verrichten wird, wie V. 9. verkündigt ist, was alles mit dem erdichteten Reiche Christi nicht übereinkommt.

 922. Das Vierte, was alle Menschen gemein haben, ist das jüngste Gericht. Hier ist zu handeln:

 a) ob ein allgemeines Gericht zu erwarten sei? Daran kann kein Christ zweifeln, weil solches so vielfältig angezeigt ist, auch kann daran kein vernünftiger Mensch zweifeln, weil es ihm in’s Herz und Gewissen geschrieben ist, Röm. 2, 15. 16. „Ihr