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hat, wie sich’s mit ihnen begeben werde, so hat er ihnen das Ziel kürzer gesteckt, wie der Ausgang erwiesen hat.

 877. ε) Die mancherlei Art des Todes. Diese ist vielerlei, welche doch alle in drei begriffen werden mögen.

 Es ist ein ganz natürlicher Tod, wenn im Menschen die natürlichen Kräfte nach und nach abgenommen haben, und ihn, wenn er das gewöhnliche Alter, als 70 oder 80 Jahre, erreicht hat, verlassen, daß er endlich verlöschet, wie ein Licht, das seine Nahrung und Fettigkeit verzehrt hat.

 Es ist ein halb natürlicher Tod, wenn dem Menschen, der noch bei ziemlichen Leibeskräften ist, eine Krankheit (obgleich aus natürlichen Ursachen) zustößt, die ihn überwältigt und vom Leben bringt.

 Es ist ein unnatürlicher und gewaltsamer Tod, wenn ein Mensch, der allem Ansehen und dem Laufe der Natur nach, länger leben könnte, entweder sich selbst ein Leid anthut, oder von Jemanden anders durch Gewehr, Waffen, Stein, Gift und dgl. gewaltthätiger Weise zum Tode befördert wird. Dahin sind auch zu rechnen die unversehenen Fälle, da man im Wasser, Feuer, von Gebäuden herabfällt und verdirbt. Hier fallen zwei Fragen vor:

 878. Einmal: Wie es komme, daß dieser eines natürlichen, der andere eines gewaltsamen Todes sterbe? Dabei ist theils auf des Menschen Wandel zu sehen, denn es heißt hier: „Wornach du ringest, darnach dir gelingt, und wer sich gern in Gefahr begibt, der verdirbt darinnen.“ Solches geschah dem Saul und Judas, und widerfährt denen,