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Herr verheißen hat: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein,“ Luc. 23, 43., die Seelen derer, welche St. Johannes um Rache wider ihre Verfolger anhalten hört, Offenb. 6, 9., und derjenigen, welchen Christus im Gefängniß gepredigt hat, 1 Petri 3, 19. Für’s Fünfte beweiset es der Wunsch und die Hoffnung heiliger Menschen: des Stephanus: „Herr Jesu, nimm meinen Geist auf,“ Apostelgesch.7, 58.; des Paulus: „Ich habe Lust abzuscheiden und bei Christo zu sein,“ Phil. 1, 23. Dieses Alles wird aufgehoben, wenn man vorgibt, die Seelen gehen durch den Tod so lange unter, bis sie am jüngsten Tage wieder hervorgebracht werden.

 870. Vielmehr ist der Tod eine Trennung Leibes und der Seele, daß die Seele vom Leibe entweicht, ihn nicht mehr erhält, noch durch ihn wirket, sondern aus diesem bisher geführten Stande tritt in einen ganz andern, in dem sie so lange verharrt, bis sie mit dem Leibe wieder vereinigt werde.

 871. β) Was die Ursache des Todes sei? Diese weitläufig auszuführen, ist nicht nöthig, nachdem droben dargethan worden ist, daß der Tod nicht aus der Erschaffung vorhanden, sondern von der Sünde hergekommen sei, und darum der Sünden Sold ist und bleibt, Röm. 6, 23.

 872. γ) Sein allgemeines Regiment, das über Gute und Böse geht, und durch tägliche Erfahrung genug bekannt ist und Niemand läugnen kann, daß er in dem alten Bund begriffen sei, welcher heißt: Du mußt sterben, Sirach 14, 18.

 873. δ) Sein Ziel, das bei dem Einen kurz, bei Andern lang, indem Einer zeitlich und im Anfang seines Lebens, ein Anderer in der Hälfte seiner Tage,