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seine Endschaft erreicht, wenn er sein Ende, dahin er eigentlich gerichtet ist, erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit, 1 Petri 1, 9. Um hievon recht unterrichtet zu werden, sind folgende zwei Stücke zu betrachten: Was in diesem Stande die Gerechten mit den Gottlosen, die Gläubigen mit den Ungläubigen gemein haben, und worinnen sie von einander gänzlich verschieden sein werden.

 867. a) Was in diesem Stande die Gerechten mit den Gottlosen, die Gläubigen mit den Ungläubigen gemein haben? Wenn es dazu kommt, daß die Menschen diese Welt verlassen und aus dem irdischen Leben scheiden sollen, so stehen ihnen viererlei Dinge bevor, die ohne Unterschied alle betreffen, sie seien gut oder böse, daß die Seele von dem Leibe geschieden, bis an den jüngsten Tag enthalten, hernach der Leib wieder erweckt, mit der Seele vereinigt, alsdann gerichtet und dahin gewiesen wird, wo Leib und Seele ewig sein sollen. Demnach ist

 868. das Erste der Tod. Dieser ist unter uns Menschen sehr wohl bekannt, doch müssen davon diese fünf Punkte betrachtet werden:

 α) was der Tod sei? Er ist nicht ein gänzlicher Untergang des Sterbenden, von dem er nimmer wieder kommt, wie die irdisch-gesinnten Menschen dafür halten, deren Gedanken im Buch der Weisheit Cap. 2, 1. ff. also beschrieben sind: „Es ist ein kurz und mühselig Ding um unser Leben, und wenn ein Mensch dahin ist, so ist’s gar aus mit ihm. Das Schnauben in unserer Nase ist ein Rauch, und unsere Rede ist ein Fünklein, das sich aus unserm Herzen regt, wenn dasselbe verloschen ist, ist der Leib