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und Weisheit, und Stärke, und Ehre, und Preis, und Lob.“

 802. Die streitende Kirche ist nicht einerlei, denn es ist da die sichtbare und unsichtbare. Die sichtbare ist eine Versammlung derer, die zu Christi Reich sich bekennen, darinnen das Wort Gottes rein gepredigt und die Sacramente nach Christi Einsetzung und Ordnung gehandelt werden. Sichtbar wird sie genannt, nicht wegen der Personen, die sich darinnen befinden und sichtbar sind, sondern wegen des sichtbaren Gottesdienstes, durch welchen sie bezeugt, wie sie den im Worte vorgetragenen Glauben angenommen habe, in demselben Gott dienen wolle und also zu der ewigen Seligkeit zu gelangen hoffe. Von dieser Kirche wird Matth. 18, 17. Meldung gethan: „Höret dein Bruder die (zwei oder drei Zeugen) nicht, so sage es der Gemeine; höret er die Gemeine nicht, so halte ihn für einen Heiden u. s. w.“ Apostelgesch. 5, 11. „Es kam eine große Furcht über die Gemeine.“ Röm. 16, 1. „Phöbe ist am Dienst der Gemeine zu Cenchrea.“

 803. Die unsichtbare Kirche wird nicht daher also genannt, daß die dazu gehörigen Menschen nicht sollten sichtbar sein, sondern wegen des unsichtbaren Glaubens, durch welchen sie die wahre Kirche sind, und ist nichts anders, denn der Haufe der Rechtgläubigen in der Welt, welche durch Glauben, geistlicher Weise, dem Herrn Christo vereinigt sind, wie geschrieben steht, Ephes. 3, 17.: „Christus wohne durch den Glauben in unsern Herzen.“ Sofern nun sind sie sichtbar, weil diese Kirche der Haufe der Rechtgläubigen ist, dem kein Mensch in’s Herz sehen kann, da ein