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Geschicklichkeit, daß der Lehrer selber verstehe, was er Andere lehren soll, Sirach 18, 19. „Lerne zuvor selbst, ehe du Andere lehrest.“ Zu dem Ende muß er die Weisheit der Alten erforschen und in den Propheten studiren, Sirach 39, 1.; dann, daß er auch die gefaßten Lehren recht vorbringen könne, die Zuhörer dadurch zu ermahnen und die Widersprecher zu strafen, Tit. 1, 9. Das heißt Paulus lehrhaftig sein, 1 Timoth. 3, 2. 2 Timoth. 2, 24. Die andere Eigenschaft ist guter unsträflicher Wandel. Denn mit diesem muß er ein Vorbild der Gemeinde werden, 1 Timoth. 4, 12. Nun sind die Personen, die sich zum Predigtamte gebrauchen lassen, hinsichtlich des Wandels verschieden; etliche führen einen guten Wandel, obschon sie sich in ihrer Jugend nicht nach Gebühr verhalten haben, diese aber können, wenn sie sich gebessert haben, deßhalb nicht vom Predigtamte abgewiesen werden, wiewohl besser ist (besonders an den Orten, da ihre Laster bekannt sind und die Gemeinde ärgern), solche zu nehmen, die ein gutes Zeugniß ihres vorigen Wandels haben, damit sie nicht den Lästerern in die Schmach und Schande fallen, 1 Timoth. 3, 7. Andere fahren in bösem, unordentlichem Leben fort, und diese vermögen nicht allein durch ihr Exempel nicht zu erbauen, sondern reißen das, was sie mit der Lehre bauen, mit dem ärgerlichen Leben wieder nieder. Darum taugen sie nicht in’s Predigtamt, weil dieses fordert, daß sie unsträflich, nüchtern, mäßig, sittig, nicht Weinsäufer u. s. w., seien, 1 Timoth. 3, 2. 3.

 780. e) Wie die zum Predigtamte tüchtigen Personen in dieses Amt eintreten sollen?