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Sacrament dadurch zu einem äußerlichen Gebrauch gewendet, da es doch allein zum geistlichen gestiftet ist.

 736. c) Von dem Anbeten des Brods. Wenn das Sacrament also herumgetragen wird, müssen die Zuschauer auf ihre Kniee fallen und das gesegnete Brod (wie auch allzeit bei Verrichtung der Messe) anbeten. Hier ist zu wissen, a) daß ein Jeglicher zum heil. Abendmahl, als einer heiligen himmlischen Handlung, ein ehrerbietiges Herz bringen müsse, wenn er es würdig gebrauchen will; b) daß man Christum, als Gott und Menschen, allenthalben und demnach auch im Sakramente anbeten soll, weil von solchem Dienst nichts in der ganzen Welt ausgeschlossen werden soll, 2 Timoth. 2, 8. „So will ich nun, daß die Männer beten an allen Orten;“ jedoch c) daß das Gebet nicht stracks zu dem Brod gerichtet werde, denn wie Gott nicht leiden konnte, daß man ihn gerade im Kalbe (2 Mos. 32, 5. 7.) ehrete, ob er schon auch an dem Orte geehrt sein wollte, so will Christus zwar angebetet sein, auch da das Sacrament gehandelt wird, aber daß er im Brod sich wolle anbeten lassen davon haben wir keinen Befehl, auch kein Exempel, dem wir nachfolgen sollten; solches Anbeten des Brodes bleibt demnach ein Menschen-Gebot, damit Gott vergeblich gedient wird, Matth. 15, 9.; d) daß man sich mit dem Gebete nicht zu allem dem, das ein Sacrament ist, und also auch nicht zu dem Brod wenden soll, es auch zugleich mit anzubeten. Denn nachdem es aus obenangegebenen Ursachen klar ist, daß das Brod nicht in Christi Leib verwandelt werde, so betet Derjenige nicht ohne Abgötterei auch das Brod an, welcher alles das anbetet, was ihm im Sacrament vorgestellt wird.