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 731. Diese werden aufgehoben, und andere an ihre Stelle gesetzt, wenn man im Papstthume meint, man solle und könne das gesegnete Brod einschließen und verwahren, herumtragen und anbeten, welche Gedanken alle aus dem zuvor widerlegten Irrthum entstehen, als würde das Brod in Christi Leib wesentlich verwandelt. Es ist nun von jedem dieser Werke insonderheit zu reden.

 a) Von der Einschließung und Verwahrung des gesegneten Brodes. Im Papstthume pflegen die Priester das Brod zu segnen, hernach einzuschließen und zu verwahren, damit, wenn ein Kranker nach der Communion begehret, es nicht erst müsse consecrirt werden. Solches ist aber zuwider

 732. α) der Stiftung des Herrn Christi, der diese Handlungen, das Brod brechen, darreichen, essen u. s. w., so zusammensetzt, daß da, wo sie von einander getrennt werden, kein Abendmahl ist; nicht anders, als wie bei dem Osterlamm schlachten, braten, essen zusammengehörte, und wenn deren eines ausgelassen würde, dieses Sacrament nicht gehalten worden wäre. Wer nun des Herrn Abendmahl halten will, der segne nicht allein das Brod, sondern esse auch davon und gebe Andern davon zu essen, welches aber da nicht geschieht, wo man nach der Segnung das Brod einschließt.

 733. β) Es ist dieß auch der einhelligen Gewohnheit der ersten reinen Kirche zuwider, von der nicht gelesen wird, daß der Herr Christus das gesegnete Brod verschlossen und seinen Jüngern nicht zu essen gegeben hätte; oder daß zu Corinth Paulus verordnet habe, daß etwas verwahrt werden