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angezeigt worden, daß das gesegnete Brod die Gemeinschaft des Leibes, und der gesegnete Kelch die Gemeinschaft des Blutes Christi sei. Wo solche Gemeinschaft zum Essen und Trinken ist, da ist auch eine Vereinigung, weßwegen das Brod mit dem Leib, der Wein mit dem Blut Christi vereinigt sein muß. Was für eine Art der Vereinigung dieß sei, können wir nicht anders wissen, denn allein aus dem Befehl Christi: Esset, das ist mein Leib, trinket, das ist mein Blut, und wir verstehen, sie seien also miteinander verbunden, daß wir mit dem Brod Christi Leib essen, und mit dem Wein sein Blut trinken. Weiter darüber zu grübeln, dienet zu nichts und ist vergeblich, weil uns davon nichts weiter offenbar ist. Folgende zwei Punkte sind hier allein zu merken:

 714. a) Daß das Brod nicht in den Leib, noch der Wein in das Blut Christi wesentlich verwandelt werde, so, daß nicht mehr Brod und Wein da bliebe, sondern nur die äußerliche Gestalt beider. Dieses ist daher zu beweisen:

 α) Es wird von dieser Verwandlung nichts in der Schrift gefunden, woher man doch diese Lehre allein nehmen muß. Denn obwohl der Herr Christus gesprochen hat: das ist mein Leib, hat er doch keine wesentliche Verwandlung damit andeuten wollen, wie das Nachfolgende genugsam darthun wird. Wie nun vom Herrn Christo gesagt wird: das Wort ward Fleisch, Joh. 1, 14., die Vereinigung beider Naturen anzuzeigen, nicht aber, daß das Wort in’s Fleisch wesentlich verwandelt worden sei, so zeigt die Rede „das ist mein Leib“ allein die Vereinigung