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nicht Opfer, denn in Sacramenten gibt Gott dem Menschen, im Opfer gibt der Mensch dem Herrn. Wenn denn Gott uns im Abendmahl etwas gibt, nämlich Brod und Wein und mit denselben seines Sohnes Leib und Blut, wir aber geben (laut der Stiftung) Gott dem Herrn im Abendmahle durchaus nichts (die geistlichen Opfer des Gemüths, des Gebets, Lobes und Danksagung werden allzeit ausgenommen und von diesen ist hier die Rede nicht), so folgt gewiß, daß das Abendmahl, laut seiner Stiftung, ein Sacrament sei, und nicht ein Opfer. Das Abendmahl soll des Herrn Tod verkündigen, in der Messe wird alles heimlich und zwar in unbekannter Sprache gesprochen. Das Abendmahl ist verordnet allein für die Lebendigen, keineswegs für die Todten; die Messe aber wird sowohl für die Todten, als für die Lebendigen gehalten. Das Abendmahl ist verordnet, die Gnadenwerke Christi uns zuzueignen, und also unsern Glauben zu stärken; die Messe aber wird gehalten für gute Verrichtung allerlei Welthändel, als glückliche Reisen, Schifffahrten, Kriegsrüstungen u. s. w., die an sich selbst mit des Herrn Abendmahl nichts zu thun haben;

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 709. β) weil des Herrn Christi Opfer alles andere Sündopfer gänzlich aufhebt. Denn erstlich wird zum öftern gelehrt, Christus habe ein einziges Opfer verrichtet und damit vollendet, was durch alle alten Opfer vorgebildet worden ist, Hebr. 9, 27. „Christus ist einmal geopfert, wegzunehmen Vieler Sünde;“ Hebr. 10, 10. „In welchen Willen sind wir geheiliget, einmal geschehen durch das Opfer des Leibes Jesu Christi;“ V. 14. „Mit Einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiliget werden.“